Madonna-Archiv – Madonna Archiv https://www.madonna-archiv.de Madonna Archiv Wed, 06 Nov 2024 10:52:25 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.4.5 Einladung zur Projektabschlussveranstaltung https://www.madonna-archiv.de/einladung-zur-projektabschlussveranstaltung/ Wed, 06 Nov 2024 10:50:45 +0000 https://www.madonna-archiv.de/?p=999

Welche Formen von Aktivismus nutzen Sexarbeitende, um sich für ihre Rechte einzusetzen? Welchen Hintergrund haben Protagonist*innen von Protesten? Und wer wird überhaupt als solche*r wahrgenommen?

Um diesen und anderen Fragen auf den Grund zu gehen, haben wir in unserem vom @ddfarchiv geförderten Projekt „Aktivist*innen der Sexarbeit“ Interviews mit Aktivist*innen geführt und neue Materialien und Archivalien zur Nachzeichnung historischer Beispiele und Entwicklungen nutzbar gemacht. Im Rahmen der Projektabschlussveranstaltung geben wir Einblicke in die Ergebnisse unserer Arbeit. Zudem kommen Sexarbeitende selbst zu Wort: In Texten, gelesen von Schauspielerin @hellamascus, und bei einer Podiumsdiskussion. Wir laden euch herzlich ein zum Zuhören, Fragen und Mitdiskutieren!

Anmeldung per E-Mail an: anmeldung@madonna-ev.de

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Rückblick i.d.a.-Tagung in Bochum https://www.madonna-archiv.de/rueckblick-i-d-a-tagung-in-bochum/ Wed, 23 Oct 2024 14:23:57 +0000 https://www.madonna-archiv.de/?p=991 Jedes Jahr im Herbst findet das Treffen der deutschsprachigen Frauen/Lesbenarchive, -bibliotheken und -dokumentationsstellen statt, die zum i.d.a.-Dachverband gehören – jeweils in einer anderen Stadt, ausgerichtet von den Archiven vor Ort und gefördert aus Mitteln des Dachverbands.

In diesem Jahr war Bochum Gastgeberin des 60. Archivetreffens. Das feministische Archiv ausZeiten, die queer*feministische Bibliothek/Archiv Lieselle und das Madonna-Archiv richteten die Veranstaltung aus: Die Vorbereitungen fingen bereits im Februar 2022 an. Vom 26. bis zum 29. September trafen sich ca. 50 Archivmitarbeitende aus 30 Archiven und 5 Ländern in der KoFabrik. Da sich in der feministischen Archivlandschaft ein breites Spektrum von Sammlungsschwerpunkten, Generationen, politische Strömungen und wirtschaftlichen Bedingungen abbildet, lautete das Motto der Tagung: „Differenz als Stärke feministischer Archivarbeit“.

Zur Eröffnung waren Vertreter*innen aus Politik, Wissenschaft und Presse, Wegbegleiter*innen der Archive sowie die interessierte Stadtöffentlichkeit herzlich willkommen. Regina Czajka, langjährige Leiterin des Bochumer Referats für Gleichstellung, Familie und Inklusion brachte in ihrem Grußwort ihre große Wertschätzung für die feministischen Archive Bochums zum Ausdruck. Bildungswissenschaftlerin Dr. Anna Schlüter vermittelte anschaulich die Intersektionalität der Kategorien Klasse und Geschlecht. Und Anwältin Malin Bode ließ in ihrem Vortrag die Geschichte der Opel-Frauengruppe lebendig werden, in der während der 1970er Jahre Studentinnen mit Ehefrauen von Opel-Arbeitern zusammenkamen. Die Teilnehmenden bekamen außerdem weitere Einblicke in Bochums Frauengeschichte durch die Vorführung des Dokumentarfilms „Für Helga“ über die Gründerin der Opel-Frauengruppe sowie durch den historischen Bochumer Frauenstadtrundgang. Das Thema Klassenzugehörigkeit war damit ein roter Faden der Tagung.

In allen drei Archiven fanden Führungen statt, die den beeindruckten Besucher*innen Geschichte und Sammlungsprofile der Einrichtungen vermittelten. Das Tagungsprogramm umfasste außerdem Workshops, die Mitgliederversammlung und Diskussionen zu i.d.a.-Vereinsangelegenheiten und Anliegen der Einrichtungen, viel Gelegenheit zum Austausch und sogar zum Singen beim feministischen Karaoke am Samstagabend.

So kehrten die Teilnehmenden am Sonntagnachmittag durch viele neue Eindrücke und Impulse bereichert in ihre Heimatstädte in der Schweiz, Südtirol, Österreich, Luxemburg und ganz Deutschland zurück – mit viel Schwung für die weitere Archivarbeit in den einzelnen Einrichtungen und gemeinsam. 

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Das DDF-Projekt 2024: Aktivist*innen der Sexarbeit https://www.madonna-archiv.de/das-ddf-projekt-2024-aktivistinnen-der-sexarbeit/ Tue, 26 Mar 2024 10:24:02 +0000 https://www.madonna-archiv.de/?p=984 In einer Zeit, in der die Stimmen einiger marginalisierter Gruppen oft überhört werden, ist das DDF-Projekt des Madonna – Archiv und Dokumentationszentrum SEXARBEIT im Jahr 2024 ein weiterer wichtiger Schritt für die Sichtbarmachung und Entstigmatisierung von Sexarbeitenden. Das Projekt, das sich der Dokumentation und Aufarbeitung des Aktivismus in der Sexarbeit widmet, ist inzwischen erfolgreich angelaufen und verspricht, einen bedeutenden Beitrag zur historischen Aufzeichnung und Würdigung dieser Bewegung zu leisten.

Die Anfänge des im Projekt beleuchteten politischen Aktivismus reichen zurück zu den Neue Sozialen Bewegungen der 1960er und 1970er Jahre, in denen auch die Hurenbewegung ihre ersten Schritte unternahm. Unter dem Druck der Studierenden- und Frauenbewegungen begann sich langsam das Bild der Sexarbeitenden in der Gesellschaft zu wandeln. Doch trotz der Fortschritte in den letzten Jahrzehnten bleiben sie weiterhin mit Stigmatisierung, Vorurteilen und gesellschaftlicher Marginalisierung konfrontiert.

Das DDF-Projekt setzt sich zum Ziel, diese Geschichte sichtbar zu machen und die Vielfalt des Aktivismus in der Sexarbeit zu dokumentieren. Ein zentrales Element des Projekts ist die Sammlung und Digitalisierung von Archivmaterialien, die einen Einblick in die historischen und aktuellen Kämpfe der Sexarbeitenden bieten. Dabei werden nicht nur offizielle Dokumente erfasst, sondern auch persönliche Aufzeichnungen und Materialien von Aktivist*innen und Organisationen. Teile der Digitalisate werden nach Abschluss des Projektes im Meta-Katalog zu finden sein.

Ein wichtiger Fokus des Projekts liegt auf der Erforschung der geplanten Gründung eines genossenschaftlichen Bordells. Dieses sollte nicht nur als Arbeitsplatz, sondern auch als Ort der Solidarität und Empowerment dienen. Das Vorhaben symbolisiert den Geist des Aktivismus und den Wunsch nach Veränderung, der die Hurenbewegung auch heute antreibt.

Foto: Ruth Martini; Modell eines Genossenschaftsbordells

Ein weiterer Schwerpunkt des DDF-Projekts liegt auf der Durchführung von Interviews mit ehemaligen und aktiven Sexarbeitsaktivist*innen. Durch diese Gespräche sollen nicht nur persönliche Geschichten und Erfahrungen festgehalten werden, sondern auch ein tieferes Verständnis für die vielfältigen Herausforderungen und Kämpfe der Sexarbeitenden gewonnen werden.

Die bevorstehende Projektabschlussveranstaltung im November 2024 wird eine Gelegenheit sein, die erzielten Fortschritte zu präsentieren und die Bedeutung des Projekts für die Zukunft der Frauengeschichtsforschung zu unterstreichen. Denn durch die Dokumentation und Aufarbeitung des Aktivismus in der Sexarbeit leistet das DDF-Projekt einen wichtigen Beitrag zur Anerkennung und Würdigung einer Gruppe, die oft im Schatten der Gesellschaft steht.

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Bücherneuzugänge https://www.madonna-archiv.de/buecherneuzugaenge/ Fri, 15 May 2020 09:16:59 +0000 http://www.madonna-archiv.de/?p=830 Bei der letztjährigen Weihnachtsfeier von Madonna e.V. führte die Tombola nicht nur zu weihnachtlichem Vergnügen sondern füllte auch die Kasse des Madonna-Archivs. Dank der erzielten Einnahmen sowie einer großzügigen Geld- und einigen Bücherspenden konnten die unersättlichen Bücherregale unserer Bibliothek in den letzten Monaten Stück für Stück weiter gefüttert werden.

Unter den Neuerwerbungen (die sowohl antiquarische Anschaffungen als auch Neuerscheinungen beinhalten) finden sich unter anderem der bissige Roman „Schweinerei“ der französischen Autorin Marie Darrieussecq, in dem eine Frau von ihrer Arbeit in einer Parfümerie berichtet, bei der sie zusätzliche Dienstleistungen anbietet und sich schleichend in ein Schwein verwandelt. Durch den außergewöhnlichen Stil der Autorin gerät die unanständige gesellschaftliche Vision beinahe apokalyptisch und vor allem zu einer diskussionswürdigen Satire auf bestimmte Männerfantasien, wie unter anderem „Die Zeit“ (am 07. März 1997) rezensierte.  Außerdem erstanden wir den eindrucksvollen Bildband „Domenica und die Herbertstraße“, in dem zahlreiche schwarz-weiß Fotografien Sexarbeit im Hamburg der 1980er Jahre dokumentieren und Domenica und ihr Arbeitsumfeld in Szene setzen. Lesenswert ist außerdem die diskursanalytische Studie „Gefährlich oder gefährdet? Diskurse über Sexarbeit zur Fußball-Weltmeisterschaft der Männer in Südafrika“ von Carolin Küppers. Letztere untersucht, wie das Massenereignis Fußball-WM als Katalysator dient, durch den Diskurse über Sexarbeit verstärkt medial inszeniert und dadurch sichtbar werden.

An aktuellen Neuerscheinungen bereichert unter anderem die Autobiographie der bekannten Frankfurter Rapperin und ehemaligen Sexarbeiterin Schwesta Ewa „Enthüllungen. Das Leben fickt am härtesten“ die Bibliothek.

Leider ist der Zugriff auf unsere Bestände wegen der Corona-Pandemie zurzeit noch nicht wieder wie gewohnt möglich und auch das Archiv bleibt bis auf Weiteres für Besucher*innen geschlossen. Anfragen per E-Mail oder Telefon werden aber weiterhin beantwortet und wir versuchen im Rahmen unserer Möglichkeiten alles, um euch bei euren Recherchen zu unterstützen!

Für weitere Geld-, Bücher- und andere Sachspenden sind wir natürlich jederzeit sehr dankbar. Wir wünschen euch das Beste – vor allem natürlich Gesundheit – und können es kaum erwarten, euch so bald wie möglich wieder unsere Türen zu öffnen.  

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Veranstaltungshinweis: Huren in Bewegung – Lesung mit Mareen Heying https://www.madonna-archiv.de/veranstaltungshinweis-huren-in-bewegung-lesung-mit-mareen-heying/ Wed, 11 Dec 2019 14:59:11 +0000 http://www.madonna-archiv.de/?p=801 Sexarbeiterinnen kämpfen seit den 1980er Jahren weltweit für eine gesellschaftliche und rechtliche Anerkennung von Prostituierten. In Deutschland war die Hurenbewegung aktiv, in Italien das Komitee Lucciole. Die sich zu sozialen Bewegungen formierenden Gruppen setzten sich für eine Rechtsprechung ein, die Arbeitsbedingungen in der Sexarbeit verbessert. Das Selbstbestimmungsrecht über den eigenen Körper war eine zentrale Forderung der Aktivistinnen. Perspektivisch strebten sie eine gleichberechtigte Gesellschaft ohne Machtgefälle zwischen den Geschlechtern an.

Mareen Heying zeichnet in ihrer Dissertation anhand von Huren-Zeitschriften, Protokollen von Prostituiertenkongressen und weiteren Quellen der Hurenbewegung und Lucciole nach, welche Themen den Bewegungen in den 1980er und 1990er Jahren wichtig waren und mit welchen medialen Formen sie sich Öffentlichkeit verschafften. Ebenso sind ihre Aktionen (Besetzungen, Demonstrationen) Teil der Analyse. Sie zeigt auch, welche Entwicklungen die beiden Bewegungen nahmen.

Alle Interessierten sind herzlich willkommen!

Nach der Lesung können Fragen gestellt werden. Auch gibt es die Möglichkeit, mit der Autorin im Rahmen eines Safe-Spaces in Kontakt zu kommen.

Die Veranstaltung findet als Kooperation von Madonna e.V., dem Autonomen FrauenLesbenreferat der Ruhr-Universität Bochum und der Studentischen Frauenbibliothek Lieselle statt.

Datum: 19.12.2019
Ort: Studentische Frauenbibliothek Lieselle an der RUB; Raum GA 04/60
Zeit: 18:30 Uhr

Mehr von Mareen Heying gibt es in der Jungen Welt vom 30.11.2019 zu lesen.  Zusammen mit Ursula Probst spricht sie als Vorstand der Gesellschaft für Sexarbeits- und Prostitutionsforschung im Interview über Sprachgebrauch, den gesellschaftlichen Umgang mit Sexarbeit und Feminismus. Eine absolute Leseempfehlung!

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